Projektbericht Klasse 7b: „Demokratie-Dschungel“ an der KGS Norderney

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Grundgesetzes wurde am 23. Mai 2024 an der KGS Norderney ein Projekttag durchgeführt.

Im Anschluss an eine gemeinsame Auftaktversammlung für die gesamte Schule in der Aula, in der grundlegende Fragen, Inhalte und die Geschichte des Grundgesetzes thematisiert wurden, erfolgten klassenweise Projekte der Klassenlehrkräfte.

Die Klasse 7b hat an diesem Tag an einem „Demokratie-Dschungel“ teilgenommen, um festzustellen, inwiefern rassistische Einstellungen in ihrer Klasse ein alltägliches Problem sein könnten und ob klare Abwehrhaltungen gegen Diskriminierungen bestehen.

So gab die Lerngruppe einzeln und anonym zustimmende Stimmabgaben zu provozierenden Aussagen wie „Homosexualität ist abstoßend“, „Schwarze sind keine Menschen“ oder „Rassismus, Ausgrenzung, Mobbing, Gewalt oder Fremdenhass: Ich bin dagegen“ ab. Das teils überraschende Ergebnis: Während Diskriminierung ablehnende Aussagen bis zu 95 % der Stimmen erhielten, teilen auch bis zu 15 % der befragten Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe homophoben Ansichten und ausländerfeindlichen Einstellungen.

Im Nachgang wurden die Ergebnisse mit der Lerngruppe gesichtet und diskutiert. „In Zeiten rechter Mobilisierung auf der Welt aber auch in Deutschland ist es wichtig, jungen Menschen Orientierungshilfen an die Hand zu geben, um Stellung gegen Rassismus und Diskriminierung und für Demokratie, Toleranz und Offenheit beziehen zu können.“, fasst Klassenlehrer Jens Harms die Zielsetzung des Projektes zusammen.

„Auf Norderney gibt es zwar glücklicherweise keine rassistisch oder politisch motivierten Übergriffe, sodass das Thema hier nicht alltäglich präsent ist. Fremdenfeindliche und homophobe Einstellungen findet man auf der Insel leider trotzdem, wie auch das Ergebnis in unserer Klasse zeigt.“, so Harms.

Während die Schülerinnen und Schüler im „Demokratie-Dschungel“ einzeln ihre Stimmen abgaben, informierten sich die übrigen Lernenden angeleitet von Lehramtspraktikantin Emma Tori Teriete über die Merkmale einer Demokratie und recherchierten arbeitsteilig hinsichtlich der Staatsformen verschiedener Staaten von Deutschland über Südkorea, Schweden bis China sowie ihren Rang im Demokratieindex. Die Siebtklässler kamen so zu den Einsichten, dass Demokratien auf der Welt keine Selbstverständlichkeit sind, es sie in unterschiedlichen Ausprägungen gibt und Demokratien besonders in Asien und Afrika wenig verbreitet sind.

Eine Schülerin fasste treffend zusammen: „Mir war vor diesem Tag nicht klar, was für ein Privileg es ist, in Deutschland zu leben und welche Rechte hier – anders als in anderen Teilen der Welt – alle Menschen wie selbstverständlich besitzen.“

Abgerundet wurde der Projekttag durch ein gemeinsam mit Klassenlehrerin Frauke Schwetje zubereitetes Mittagessen in der Schulküche, bei dem Einigkeit bestand: Die schulische Auseinandersetzung mit den zunehmenden rassistisch und rechtsextremistisch motivierten Tendenzen in unserer Gesellschaft sind eine bedeutende aber auch dringliche Aufgabe, um die Basis für ein gleichberechtigtes und friedvolles Zusammenleben in Deutschland und in der Welt umso fester und beständiger zu machen – auch auf Norderney.