Auf einem Markt in Dakar mit französischsprachigen Verkäufern und fremden Geräuschen: Dort stehen Norderneyer Schülerinnen und Schüler und kaufen Obst. In Wirklichkeit nehmen sie am Ferienworkshop in der KGS teil.
Die Mädchen und Jungen erleben dieses Szenario durch Spezialbrillen. Mit ihnen werden sie in eine Virtuelle Realität (VR) katapultiert.
Einen Vormittag lang tauchten die 15 Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren gemeinsam in virtuelle Sprachwelten ein – und lernten dabei ganz nebenbei, wie man sich auf Französisch oder Englisch im Alltag verständigt. Organisiert wurde der Workshop von der Norderneyerin Konstanze Kampfer in Zusammenarbeit mit dem Jugendcafé. In kleinen Gruppen wechselten sich die Kinder an den fünf bereitgestellten VR-Brillen ab, unterstützten sich gegenseitig beim Navigieren durch das Programm und beobachteten über einen Bildschirm, was ihre Mitschüler in der virtuellen Umgebung erlebten. Die Szenarien reichten vom Hotel-Check-in über Restaurantbesuche bis hin zu Einkaufssituationen.
Begleitet wurden sie dabei von vier Jugendlichen, die bereits im Vorfeld gemeinsam mit Kampfer an der Idee zu diesem Workshop gearbeitet hatten. „Ich habe den Ersten eine Einführung gegeben zur virtuellen Realität“, erklärte die Initiatorin. Die Jugendlichen agierten während des Workshops als technische und inhaltliche Begleiter und wurden für ihr Engagement vom Jugendcafé honoriert, mit dem Ziel sie langfristig als VR-Vermittler an der Schule einzusetzen.
Die Reaktionen der Teilnehmenden zeigten: Das Format macht Spaß, fordert aber auch heraus. Nicht alle Szenen der App sind kindgerecht, erläuterte Kampfer. Einige Situationen, etwa allein in einem Flugzeug zu fliegen oder nachts in ein Taxi zu steigen, haben Unsicherheit ausgelöst, berichtete Kampfer. Das zeigte sich auch in den gemeinsamen Feedbackrunden, deren Ergebnisse die Leiterin sammelte und dokumentierte. Die Rückmeldungen fließen in einen Austausch mit den Programm-Entwicklern, um die Inhalte künftig sinnvoll auf Kinder und Jugendliche abzustimmen.
Die KGS unterstützte das Projekt. Die Inselschule arbeitet bereits mit einem ausgefeilten Konzept für digitalen Unterricht und ist entsprechend ausgestattet. Die fünf VR-Brillen im Wert von 3.000 Euro hatte der Förderkreis der Norderneyer Schulen im vergangenen Herbst der Schule übergeben. Zudem erhält Kampfer inhaltliche Unterstützung durch das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung.
Unerwartet schnell war der Ferienworkshop zur Sprachnachhilfe ausgebucht, so die Workshopleiterin. Deutlich mehr einen
Schülerinnen und Schüler hatten sich für das Sprachlernangebot interessiert als zunächst angenommen. Ein Folgeangebot ist bereits in Planung. Langfristig möchte Kampfer aus dem Projekt eine regelmäßig stattfindende Arbeitsgemeinschaft ins Leben rufen. Für eine dauerhafte Umsetzung fehlen jedoch noch finanzielle Mittel.
(aus: Norderneyer Morgen vom 08.08.2025)