Aufgrund geringer Hauptschulanmeldungen konnten seit dem Schuljahr 2000/2001 nicht mehr durchgehend Klassen in allen drei traditionellen Schulzweigen der Kooperativen Gesamtschule – Hauptschulzweig, Realschulzweig und Gymnasium – gebildet werden. Seit nunmehr zehn Jahren gehen daher die Schülerinnen und Schüler des Haupt- und Realschulzweiges gemeinsam in unsere Kooperationsklassen. Ein organisatorisches, methodisches und inhaltliches Konzept für diese heterogenen Klassen wurde über die Jahre begleitend entwickelt. Somit gibt es in jedem Jahrgang zwei Klassen: eine Gymnasial- und eine Kooperationsklasse.
In den Kooperationsklassen werden Haupt- und Realschüler in der fünften und sechsten Klasse in allen Fächern gemeinsam unterrichtet. In diesen beiden Jahren geht es auch um eine genaue Beobachtung der Schülerinnen und Schüler. Ein möglicher Wechsel vom Haupt- in den Realschulzweig oder vom Real- in den Gymnasialzweig gelingt am besten in den ersten Jahren, da die Anforderungen und Fortschritte besonders in den Fächern Englisch, Mathematik und Französisch umso weiter auseinander driften, je mehr Schulzeit vergeht. Wenn ein Wechsel vom Haupt- in den Realschulzweig erfolgen kann, verbleibt das Kind in der gleichen Klasse. Das gilt natürlich auch für den umgekehrten Wechsel und ist pädagogisch sicherlich sinnvoll. Eine soweit durchlässige Schule legt Wert darauf, dass Begabungen erkannt und anerkannt werden und dass Lernen und Anstrengung erwünscht und positiv besetzt sind.
Im Unterricht werden verstärkt offene Unterrichtsmethoden praktiziert, da sie eine innere Differenzierung erleichtern bzw. besser ermöglichen. Eine Differenzierung wird natürlich auch bezüglich der Anforderungen im Unterrichtsgespräch, in der häuslichen Arbeit, in der Präsentation von Ergebnissen und besonders in Klassenarbeiten erfolgen.
Eine Klassenlehrerstunde mit Inhalten des sozialen Lernens sollen in Jahrgängen 5/6 dazu führen, dass die Leistungsbereitschaft erhöht, die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Kinder anerkannt und gemeinsame Lernprozesse ermöglicht werden.
Ab Klasse 7 erfolgt im Kooperationsmodell eine äußere Differenzierung in G-Kurse (Kurse mit Grundanforderungen) und E-Kurse (Kurse mit erweiterten Anforderungen) zunächst in den Fächern Mathematik und Englisch. Die Kurseinteilungen werden von den entsprechenden Fachlehrern am Ende des 6. Schuljahres vorgeschlagen. Kurswechsel sind jeweils zum Halbjahr und zum Schuljahresende möglich und werden nach Beratungen mit dem Schüler, den Eltern und der Zustimmung der Klassenkonferenz vollzogen. Förderunterricht wird angeboten, damit wir jeden Schüler zu einem Schulabschluss führen können, der seinem Leistungsvermögen und seiner Leistungsbereitschaft entspricht.
Die Einteilung in Fachleistungskurse ermöglicht es jedem Schüler – egal, ob als Haupt- oder als Realschüler geführt – seinem Leistungsvermögen entsprechend beschult zu werden. So kann ein Realschüler mit einer Schwäche in Englisch in diesem Fach am Unterricht im G-Kurs teilnehmen. Er hätte dann sicherlich mehr Erfolgserlebnisse und würde trotz geringerer Anforderungen wahrscheinlich mehr lernen als bei dauernder Überforderung. Ein im Fach Mathematik besonders begabter Hauptschüler könnte in diesem Fach den E-Kurs besuchen. Wenn ein Hauptschüler in einem Fach den E-Kurs besucht, wird die erteilte Note bezüglich von Versetzungs- und Abschlussentscheidungen um eine Stufe angehoben. Bei einem Realschüler wird die in einem G-Kurs erzielte Note um eine Stufe herunter gesetzt. Ab Klasse 8 erfolgt zusätzlich eine äußere Differenzierung im Fach Deutsch, in Klasse 9 im Fach Physik.
Natürlich kommt es letztlich zu einem Schulabschluss, der – so wie sonst auch – an bestimmte Bedingungen, sprich Noten und den Besuch von G- bzw. E-Kursen, geknüpft ist. Aus diesem Grund gibt es Beratungsgespräche zur weiteren Schullaufbahn, an dem der/die Klassenlehrer(in), die Eltern und der Schüler/die Schülerin teilnehmen. Die Schulleitung informiert die Eltern und Erziehungsberechtigten entsprechend.