Unter dem Titel „80 Jahre Kriegsende“ präsentieren die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses Geschichte der Kooperativen Gesamtschule am gestrigen 8. Mai während einer Morgenveranstaltung in der Schulaula eine Ausstellung zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
21 Schülerinnen und Schüler hatten unter Leitung von Christian Mischke eine Ausstellung erarbeitet und ausgestellt. Sie beleuchtet das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren aus verschiedenen Perspektiven: von den letzten Kriegstagen auf Norderney über das Leben der Zivilbevölkerung im und nach dem Krieg und den Holocaust. Dabei standen für die Jugendlichen vor allem Fragen im Mittelpunkt wie: Wie hat sich das Kriegsende auf der Insel abgespielt? Welche Auswirkungen hatte es auf den Alltag der Menschen und wie schwierig waren die Nachkriegsjahre? Die Schülerinnen und Schüler übernahmen die Konzeption, die Recherche und die Umsetzung der Ausstellung eigenständig – bis hin zu persönlichen Gesprächen mit Norderneyer Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Ausschnitte dieser Interviews sind zu sehen und zu hören. So erhalten die Besucherinnen und Besucher einen besonders authentischen Einblick in individuelle Erinnerungen und Erfahrungen. Entstanden sind so zwölf Informationstafeln. Besonders eindrücklich ist die Tafel zur jüdischen Norderneyerin Margot Levy, die den Holocaust überlebte.
Das Stadtarchiv Norderney unterstützte das Projekt mit historischen Dokumenten, Fotografien und fachlicher Beratung sowie der Erstellung der Ausstellungsplakate nach den Vorgaben der Schülerinnen und Schüler. Stadtarchivar Matthias Pausch erinnerte in einer kurzen Rede an die Bedeutung des 8. Mai: Dieser Tag sei in vielen Ländern ein Tag der Befreiung, „für viele Deutsche unmittelbar nach dem Kriegsende bedeutete der Tag eine Niederlage – mit all ihren Folgen. Vertreibung, Besatzung, Verlust von Heimat.“ Pausch warnte eindringlich vor Geschichtsverklärung: „Mit einer Täter-Opfer-Umkehr versuchen rechte Kreise umzudeuten. Lassen wir es nicht so weit kommen.“ Festzustellen ist zudem: „Je länger die NS-Zeit zurückliegt, umso mehr sind die Menschen von der Unschuld ihrer Vorfahren überzeugt.“
Mischke zeigte sich stolz: „Diese Ausstellung ist nicht nur ein Beitrag zur Erinnerungskultur, sondern auch ein Beweis dafür, was schulisches Lernen leisten kann, wenn es mit echter Neugier, Eigenverantwortung und gesellschaftlicher Relevanz verknüpft ist.“ Norderneyer und Inselgäste haben bis einschließlich kommenden Donnerstag werktäglich von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr kostenfreien Zutritt zur Ausstellung in der KGS.
(aus: Norderneyer Morgen vom 08.05.25)