Am 13.04.2024 wird um 19:30 Uhr die Abendveranstaltung “Extremislos” in der Aula stattfinden. Der Einlass ist um 19:00 Uhr. Der Referent und ehemalige Rechtsextremist Axel Reitz wird dort aus seinem bewegten Leben und aus seinen Erfahrungen im Rechtsextremismus berichten. Hierbei können alle Fragen gestellt und in offener Runde besprochen und diskutiert werden. Axel Reitz, 1983 geboren in Dormagen, begann seinen Werdegang im Extremismus im Alter von 13 Jahren im Umfeld der NPD und deren Jugendorganisation JN. Seit seinem Einstieg in die rechtsextreme Szene entwickelte er sich zum Stichwortgeber, später zum Kader und gefragten Propagandisten verschiedener Kameradschaften und anderer Neonazi-Netzwerke wie das „Aktionsbüro Westdeutschland“ und die Querfront-Organisation „Kampfbund Deutscher Sozialisten“, die enge Kontakte in die irakischen und nordkoreanischen Botschaften unterhielt. Unter dem von den Medien verliehenen Beinamen „Hitler von Köln“ hatte Reitz maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Neo-Nazi-Strukturen in Westdeutschland und darüber hinaus, unter anderem durch die Etablierung des Organisationskonzeptes der sogenannten „Autonomen Nationalisten“ in NRW.
Durch das Anmelden, Organisieren und Durchführen von rechtsextremen Demonstrationen war Axel Reitz auch den Behörden hinreichend bekannt: Er galt als ausgewiesen provokativer Redner und verbüßte nach Jahren juristischer Konflikte im Jahre 2006 letztlich eine annähernd zweijährige Haftstrafe wegen Volksverhetzung. Seit 2012 war er Angeklagter im AB-Mittelrhein-Prozess in Koblenz, einem der aufwendigsten Neonazi-Prozesse der Nachkriegsgeschichte. Der Prozess endete für Axel Reitz im Jahre 2019 durch Einstellung aller Anklagepunkte. Axel Reitz erklärte bereits zu Beginn des Prozesses öffentlich seinen Ausstieg aus der rechtsextremen Szene und kooperierte mit den Ermittlungsbehörden, was ihm bei seinen alten Kameraden den neuen Spitznamen „Judas von Köln“ einbrachte.
In Zusammenarbeit mit einem staatlichen Aussteigerprogramm und der evangelischen Kirche im Rheinland gelang ihm im Laufe der folgenden Jahre eine persönliche, politische und soziale Rehabilitation durch intensive und kritische Aufarbeitung seiner Vergangenheit. Seit seinem eigenen Ausstieg engagiert sich Axel Reitz in der Extremismus-Prävention, hält Vorträge zum Thema Deradikalisierung und klärt in Seminaren über die rechtsextreme Szene und Möglichkeiten der erfolgreichen Auseinandersetzung mit deren Parolen und Aktivitäten auf. Für verschiedene staatliche und akademische Projekte war er ebenso beratend und als Referent tätig wie u.a. auch für die Jugendorganisation der FDP, die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, die KZ Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen sowie den Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten der evangelischen Kirche im Rheinland.
Axel Reitz unterstützt aktiv andere Ex-Extremisten bei deren Rückkehr in die bürgerlich-demokratische Gesellschaft und kooperiert dabei erfolgreich mit staatlichen Initiativen. Auf seinem YouTube-Kanal „Der Reitz-Effekt“ bespricht er regelmäßig aktuelle Ereignisse aus den Themenbereichen Politik, Gesellschaft und Extremismus. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Analyse und Kommentierung von extremistischer Propaganda, um diese für die Zuschauer erkennbar, einordbar und enttarnbar zu machen. Hier erzählt er auch seine eigene Geschichte, um klare Kante gegen dumpfe Parolen zu zeigen, die Demokratie zu schützen und anderen dabei zu helfen, nicht genauso in der Radikalität zu versinken, wie er selbst in seiner Jugend. Für den Verein Extremislos e.V. engagiert sich Axel Reitz als Vortragsredner und Referent, Markenbotschafter und Ansprechpartner für Interessierte, Ausstiegswillige und Fachleute. Axel Reitz ist zertifizierter Antigewalt-Trainer, Deeskalations-Coach und Konflikt-Manager.